
Die drei Monate sind vorbei. Flugs, scheint mir! Sie hat sich gut eingelebt und obwohl körperlich manchmal grenzwertig - war es irgendwie machbar für sie. Abends fiel sie zwar jeweils komplett erschöpft und mit Schmerzen am ganzen Körper ins Bett.
Aber - sie schaffte es.
Nun heisst es Abschied nehmen vom Team sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern. Alle sind sie ihr in dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen. Entsprechend fällt ihr der Abschied schwer.
Sie wird beschenkt vom Team sowie den Bewohner:innen, mit schön gestalteten Karten, wertschätzend geschriebenen Briefen und einem grossen kreierten Werk aus Holz. Da hat sich ein Bewohner besonders ins Zeug gelegt und wochenlang gesägt, bemalt und originell verpackt.
Er selbst sei wahnsinnig aufgeregt gewesen, als er ihr sein Werk überreichte und freute sich offentsichtlich über ihre Freude, erzählt sie zu Hause und zeigt uns den bunten Holzgarten.
Ihr ursprünglicher Plan, Ergotherapeutin zu werden, hat sie "verabschiedet". Mit ihrem Handicap an den Handgelenken wäre dieser Beruf schwierig auszuüben.
Das vergangene Praktikum in dieser sozialen Institution hat ihr neue Möglichkeiten aufgezeigt. So könnte sich auch den Beruf als Sozialpädagogin vorstellen. Plan D?
Auch dafür braucht sie ein jähriges Praktikum in einer oder mehreren sozialen Institutionen oder auf der Pflege. Zusammen mit dem Praktikum auf dem Notfall in Wolhusen hat sie nun sechs Monate davon abgedeckt. Sie wird also weitere Praktika absolvieren müssen, um mit dem Studium beginnen zu können. Es sind zusätzliche Erfahrungen, die sie weiterbringen. Allenfalls wird dann irgendwann auch eine OP an den Händen ein Thema sein. Jetzt wohl noch nicht. Oder doch?
Auf jeden Fall scheint mir, sie hat sich zumindest innerlich aufgefangen. Sie scheint, trotz Handicap an den Händen, wieder entspannter, aufgestellter, erfüllter, motivierter.
Leider aber kämpft sie seit Monaten gegen immer wiederkehrende Bauchschmerzen, plötzliche Übelkeit sowie eine bleierne Müdigkeit.
Mein innerlicher Sorgenbarometer schlägt Alarm. Schon länger.
Vielleicht der Pankreas, der sich meldet - oder eher abmeldet, da grösstenteils nekrotisch? Funktioniert er nicht mehr? Oder ist es etwas ganz anderes...?
Bisher habe ich Malin wohl (noch) zu wenig bestimmt aufgefordert, ihre Symptome genauer abklären zu lassen.
Aus Angst vor neuen Diagnosen...?
Malin scheint es ganz ähnlich zu ergehen. Sie hat schon lange kein Bock mehr, beisst auf die Zähne, schlägt sich irgendwie durch, ignoriert so gut es geht und hofft wohl (auch), dass der ganze Spuk irgendwann einfach vorbei sein wird.
Tut er aber nicht.
Und weiteres Aufschieben, Verdrängen, Nichtwissenwollen, was genau der Auslöser für ihre neuen Symptome ist, bringen sie nicht weiter.
Neue Abklärungen werden nötig sein.
Morgen ruft sie für einen Termin an.