Tagesstruktur und neue Begegnungen

"Ich gah trotzdem! Ich mache das Praktikum. Das wird de scho irgendwiä gah!"

Sie hat sich entschieden. Eine gewisse Erleichterung und auch eine gespannte Vorfreude auf ein neues Kapitel ist spürbar. Freude auf einen strukturierten Tagesablauf, den sie schon so lange nicht mehr hatte. Auf eine sinnvolle Tätigkeit. Auf den Kontakt und das Kennenlernen von anderen Menschen. 

Sie startet - obwohl vielleicht letztlich für ihre Ausbildung nicht mehr nötig - mit dem Praktikum im sozialen Bereich. An drei Stellen hätte sie arbeiten können und alle drei Praktikumsstellen hätten sie interessiert. Sie hat sich pragmatisch entschieden - für jene Stelle, bei der sie ihre Hände am wenigsten einsetzen muss und entsprechend schonen kann.

Nun hat sie gestartet. Seit zwei Wochen arbeitet sie an einer sozialen Institution und betreut deren BewohnerInnen.

Sie ist am richtigen Ort. Sie mag den Kontakt mit Menschen und interessiert sich für sie. Sie interessiert sich für ihr Leben und ihre Geschichten. Und sie kann zuhören.

Abends kommt sie zwar müde - oft auch mit Schmerzen am ganzen Körper - aber zufrieden und mit neuen Erlebnissen nach Hause.

Es scheint im Moment der richtige Weg zu sein. Die neue Aufgabe erfüllt sie.

Sie fühlt sich wohl, trotz körperlichen Einschränkungen und den neuen Schmerzen. Der strukturierte Tagesablauf gibt ihr neuen Halt. Und - sie wird gebraucht. Ihr Einsatz wird entsprechend geschätzt.

Beruflich muss sie sich einmal mehr neu orientieren. Ihr neues Handicap an den Handgelenken "verhindert" ihr aktuell angestrebtes Berufsziel Ergotherapeutin zu werden.